Tanztheater
G2 Barniak
In der mexikanischen Stadt Monterrey, einer Grenzstadt zu den USA, hat sich seit den 70er-Jahren eine spezielle Form der lateinamerikanischen Cumbia-Musik entwickelt: die Cumbia Colombiana. Die Tänze dieser Cumbia, die sich durch verlangsamte Rhythmusverschiebungen auszeichnen, werden dort vorwiegend von marginalisierten Communities praktiziert und verändern sich kontinuierlich entlang von Stilen, Moden und den Dringlichkeiten der sozialen Verhältnisse. Lebendiger tradierter Tanz fungiert hier als Identitäts- und Ermächtigungsritual.
Yolanda Morales installiert in The Garden of Falling Sands mit ihrem Team einen utopischen, magischen Ort auf der Bühne, einen in ein gelbes, wärmendes Licht eingetauchten Garten. Ein Ort, der fiktiv eingebettet ist in diesen anderen Kulturraum, in die karge, ökologisch und politisch krisenhafte Wüsten-Landschaft Nordmexikos. Dabei stellt sie Fragen nach der Durchlässigkeit von Grenzen und Zugehörigkeiten, angesichts der menschenverachtenden Auswirkungen eines global agierenden ökonomischen Systems, das nur auf Wachstum und Profitinteressen basiert.
Wie entstehen neue Rituale, die Gemeinsamkeiten stiften können, in unseren immer weiter auseinanderdriftenden Gesellschaften? In ihrer neuesten Arbeit beschäftigt sich die in Hamburg lebende mexikanische Choreografin Yolanda Morales einmal mehr mit den Wurzeln ihrer Herkunft und den Echos, die sie damit in ihrer deutschen Heimat erzeugt. Eine Heimat, die geprägt ist von einem eurozentristischen Blick, auch auf ihre Tanz-Kunst, in der sie als Choreografin wiederum konsequent eine de-kolonialisierende Haltung einnimmt.
Eingeladen zur Tanzplattform 2024!
Teil der internationalen Gastspielreihe Split and Merge von PATHOS theater und HochX
Dauer: ca. 70 min.
Sprache: Englisch und Spanisch
Karten: 30€ support / 18€ normal / 12€ ermäßigt / 5€ Mindestpreis
***English version***
The latest work by Mexican choreographer Yolanda Morales creates a utopian, magical place on stage, a garden immersed in a warming yellow light. A place that is fictionally embedded in another cultural area, in the barren, ecologically and politically crisis-ridden desert landscape of northern Mexico. There, in Monterrey, a border town to the USA, the dances of the “Cumbia Colombiana” are practiced as an identity and empowerment ritual by a young local scene. After intensive choreographic research on site, Morales is asking questions about the permeability of borders and affiliations, given the inhuman effects of global capitalism. How do new rituals emerge that can create common ground in our ever more divergent societies.
The dances, especially widely spread amongst marginalized communities, change continuously and are rituals of identity and empowerment. In their newest work, Yolanda Moreles and her team create a utopian, magical space that vividly talks about self-discovery and self-assertion. Invited to TANZPLATTFORM 2024!
Duration: ca. 70 minutes
Language: English and Spanish
Yolanda Morales geb. 1984 in Chiapas Mexiko, ist Choreografin, Tänzerin und Performerin. Morales hat sich in Mexiko als Tänzerin ausgebildet und hat 2018 ihr Masterstudium in Performance Studies an der Universität Hamburg abgeschlossen. In ihren choreografischen Arbeiten beschäftigt sie sich mit imaginativen Körpern in utopischen und dystopischen Räumen, die eng mit aktuellen politischen und sozialen Realitäten verwoben sind. Dabei ist ihr die die Rekonstruktion, Rekontextualisierung und Neuinterpretation von Bewegung als Form sozialen politischen Handeln wichtig. Ihre Produktionen waren auf Festivals in Deutschland und international eingeladen. Yolanda Morales ist zurzeit Teil des künstlerischen Netzwerks Freischwimmen. Zurzeit unterrichtet sie als Gastchoreografin bei der Contemporary Dance School Hamburg CDSH und ist eine der Choreograf*innen in Residenz bei K3 Tanzplan Hamburg in der Spielzeit 23/24.
Mit freundlicher Unterstützung durch die Freie und Hansestadt Hamburg, die Behörde für Kultur und Medien, die Hamburgische Kulturstiftung, den Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR und die Scheherazade-Stiftung.