Pandora Pop
Von Buffalo Bill bis Karl May, von Pocahontas bis Sitting Bull – woher kommt die Begeisterung der Deutschen für die indigene Bevölkerung Nordamerikas? Welche Sehnsüchte, welche Bedürfnisse bedienen sie? Welche Projektionsfläche für das eigene Selbst bieten sie?
Was für viele eine schöne Erinnerung an die eigene Kindheit ist, ist gleichzeitig ein problematisches Narrativ voller Vorurteile und Ausbeutung. Im Verlauf der Geschichte wurden die Native Nations immer wieder romantisiert und instrumentalisiert. Nicht nur die Nazis machten sich die verklärten Vorstellungen über sie zunutze, auch in der ehemaligen DDR oder bei den Studenten-Revolten der 68er wurden ihre Belange häufig Mittel zum Zweck. Ob bewusst oder nicht: der eurozentristische Blick dominiert auch heute noch unser Verständnis von der Welt.
Um vertraute Denk- und Handlungsmuster aufzuspüren und zu hinterfragen, begibt sich eine kleine Gruppe Menschen aus den USA, Kanada und Deutschland auf einen Roadtrip durch die Republik. Zwischen München und Ostsee besuchen sie Expert*innen des Fachgebiets, diskutieren über kulturelles Erbe, tauschen Erfahrungen aus und stellen sich den Geistern der Vergangenheit
The Roadtrip – dreaming forward möchte eine gemeinsame Zukunft imaginieren, in der die Perspektiven indigener Menschen im Zentrum stehen. Dabei wird klar, von einer veränderten Sichtweise profitieren wir alle, doch der Weg ist noch weit.
Dauer: ca. 90 Min
Sprache: Deutsch / Englisch
From Buffalo Bill to Karl May, from Pocahontas to Sitting Bull – where does the enthusiasm of Germans’ for the Indigenous population of North America derive from? What longings and needs do they satisfy? What projection surface for one’s self do they offer?
What’s a fond memory of their own childhood for many, is at the same time a problematic narrative full of exploitation and prejudice. Throughout history, the Native Nations have repeatedly been romanticized and instrumentalized. Not only the Nazis took advantage of the transfigured ideas about them, but also during the student revolts of 1968 or in the former GDR, their interests often became a mere means to an end. Whether consciously or not, the Eurocentric view still dominates our understanding of the world today.
In order to detect and question familiar patterns of thought and action, a small group of people from the USA, Canada and Germany embark on a Roadtrip through the Republic. Between Munich and the Baltic Sea, they visit experts in the field, discuss cultural heritage, exchange experiences and face the ghosts of the past.
The Roadtrip – dreaming forward aims to imagine a collective future in which the perspectives of Indigenous People are in the center. It becomes clear that we will all benefit from a change in perspective, but it’s still a long way to go.
Pandora Pop wurde 2004 von Absolventinnen des Dartington College of Arts und der Universität Hildesheim gegründet. Die Gruppe setzt auf die künstlerische Verschränkung dokumentarischer Anteile mit fiktionalen Erzählungen unter Nutzung popkultureller Elemente und Videoeinspielern. Von 2018-2022 erhielt Pandora Pop die Doppelpass-Förderung der Kulturstiftung des Bundes, sowie das RELOAD-Stipendium. Seitdem entstanden mehrere Produktionen in München und Umgebung, u.a. High Noon und der Audiowalk The Woid, über das Verhältnis von Mensch und Wald. Mit der Produktion The Heat über die amerikanisch-mexikanische Grenze war Pandora Pop 2022 zuletzt am Hoch X zu Gast.
Herzlichen Dank an: Carmen Kwasny, Dr. Nina Reuther, Gunther Lange, Hartmut Rietschel, Florian Gredig, Heidrun Löb, Red Haircrow, Hartmut Felber, Dr. Cindy Drexl, Dr. Renate Bartl, Monika Seiler, Prof. Dr. Birgit Däwes.
Gefördert durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München, den Bezirks Oberbayern, den Bezirk 5 Au- Haidhausen und durch den Verband freie Darstellende Künste Bayern e.V. im Rahmen der Prozessförderung des „Förderpakets Freie Kunst 2024“ mit Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst.