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Diego Tortelli & Miria Wurm

Terranova | body maps

Tanzperformance

Nicola Stasi

english version below

Das Internet verbindet mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung durch ein unsichtbares Netz von Servern, Computern und Geräten. Doch die Menschen sind nicht die einzigen Organismen auf dem Planeten, die durch ein solches verbunden sind. Während Pflanzen wie isolierte, einsame Individuen wirken, können sie dank ihrer besonderen Beziehungen zu Myzelien miteinander kommunizieren, oftmals auch über enorme Entfernungen. Nahezu alle Pflanzenarten stehen in einer für beide Seiten vorteilhaften Beziehung zu diesen Myzelien, den meist unter der Erde verborgenen Teilen dessen, was die Wissenschaft als „echte“ Pilze bezeichnet, die ein Netz aus kleinen, verzweigten Röhren bilden und so miteinander in Verbindung stehen.

Fasziniert von nonverbaler Kommunikation im Allgemeinen, erforscht der Choreograf Diego Tortelli in seiner neuen Kreation Terranova | body maps zusammen mit Dramaturgin Miria Wurm diese Art von organischer Interaktion und betrachtet Myzelien als eine vitale Schnittstelle, die alle verschiedenen Arten von Leben miteinander verbindet und auch die Macht hat, unsere Umwelt, aber auch unser inneres Körpersystem zu verändern.

Tortelli setzt dabei die Körper der Tänzer während der Entwicklung des Stücks bewusst in eine naturnahe Umgebung, um dann das Endprodukt, die Choreografie selbst, dem industriell geschaffenen Bühnenraum gegenüberzustellen. Der Raum, den die Menschen heute gewöhnlich als ihre natürliche Umgebung bezeichnen. Der jeweils gewählte Bühnenraum, der die Tänzer während den einzelnen Shows umgibt, betont proportional mehr die Antibiose oder Symbiose mit ihm in diesem Moment.

Dauer: 30 min., keine Pause

Ein Trailer über den Entstehungsprozess des Stückes ist vor den Vorstellungen im Foyer ab Öffnung der Abendkasse zu sehen.

The internet connects more than half of the world’s population through an invisible network of servers,computers and devices. But humans are not the only organisms on the planet connected by an invisible network. While plants seem like isolated, solitary individuals, their special relationships with mycelia enable them to communicate with each other, sometimes over considerable distances. Nearly all plant species have a mutually beneficial relationship with these mycelia, which are the usually hidden under soil parts of whatscience calls „real“ fungi, and which form a network of small, branching tubes and thus connect with each other.

Fascinated by non-verbal communication in general, the choreographer Diego Tortelli explores in his new creation Terranova | body maps together with his dramaturg Miria Wurm this type of organic interaction, considering mycelia as a vital interface that connects all different kinds of life and also has the power tochange our environment but also our inner body system.

He deliberately places the dancers‘ bodies directly in this natural environment during the development of the piece in order to then contrast the final product, the choreography, with the industrially created stage space. The space that people today usually refer to as their natural environment. The stage space chosen to surround the dancers emphasizes proportionately more the antibiosis or symbiosis with it at that moment.

Kurzbiografien

Seit 2018 entwickeln Diego Tortelli und Miria Wurm gemeinsam freie Szene Tanzprojekte in München, die sich durch eine klare, aber komplexe Formensprache und Ästhetik sowohl in Hinblick auf die Choreografie als auch auf den Stückinhalt und dessen Umsetzung auszeichnen. Unter Einbezug von modernen Technologien und wissenschaftlichen Theorien kreieren sie zeitgeistige Tanzstücke, die ihren persönlichen Blick auf das Hier und Jetzt spiegeln.

Dabei ist ganz klar der Dreh- und Angelpunkt jeden Stückes der ganz eigene, choreografische Stil von Tortelli, der gleich einem Tetris-Spiel den Körper in seine Einzelteile und Gelenke aufsplittet und diese immer wieder neu, geometrischen Formeln gleich um den Fixpunkt, den Torso, mal surreal verspielt, mal architektonisch starr zusammensetzt. Dies zeigt den Körper sowohl in seiner ganzen Schönheit und seinem Können, aber auch in seiner Fragilität und Gebrochenheit und bringt damit auch dessen Gedächtnisspuren in einer Art poetischen Abstraktion zu Tage.

Mit freundlicher Unterstützung durch den Fonds Darstellende Künste, gefördert aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR. Und durch die Kulturstiftung der Stadtsparkasse München. Koproduziert und unterstützt von Orsolina 28 – Art Foundation. Mit freundlicher Unterstützung von Tanztendenz München e.V. und HochX Theater und Live Art e.V..