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Nicola Kötterl

Tears and Squats for Cicero

Nicolas Maximilian

Tears and Squats for Cicero, die neue Produktion der Choreografin Nicola Kötterl, analysiert die politische Dimension von Emotion, Körperdarstellung und medialer Inszenierung im Sport. Ihre Arbeiten beschäftigen sich mit dem Körper als Ort politischer Repräsentation und Identitätsverhandlung. Ausgangspunkt ist die Auseinandersetzung mit Leni Riefenstahls Olympia-Filmen (Fest der Völker, Fest der Schönheit, 1936), deren Bildsprache sportliche Körper verherrlicht und zu nationalsozialistischen Propagandazwecken instrumentalisiert. Davon ausgehend spannt die Performance einen Bogen von antiken Körper-Idealen über faschistische Bildpolitiken des Sports bis zur medialen Aufladung von Sportgroßveranstaltungen und deren Verwertung durch Social Media und KI in der Gegenwart.

Dabei untersucht das Stück, wie Emotionen im Sport nicht (nur) Ausdruck individueller Erfahrung sind, sondern durch bewusste Dramaturgien geformt, gerahmt und mit Bedeutung aufgeladen werden. In einem hybriden Zusammenspiel aus Tanz, Videoprojektion und KI-generiertem Bildmaterial entsteht eine performative Analyse von Körper-, Menschen- und Gefühlsbildern im Sport. Mit drei Tänzer*innen und einer großflächigen Projektion wird ein choreografischer Raum entworfen, in dem Bewegung, Affekt und Bildproduktion ineinandergreifen. Durch tänzerisches Reenactment, Embodiment, Glitch und algorithmisch erzeugte Bilder entsteht eine Reflexion über Körperpolitiken, Emotionsdramaturgien und mediale Repräsentation im Sport.


Dauer / Duration: ca. 60 Min
Sprache / Language: ohne Sprache / no spoken words


The new production by choreographer Nicola Kötterl, Tears and Squats for Cicero, examines the political dimensions of emotion, bodily representation, and media staging in sport. Her work explores the body as a site of political representation and identity negotiation. The starting point is an engagement with Leni Riefenstahl’s Olympia films (Fest der Völker, Fest der Schönheit, 1936), whose visual language glorified athletic bodies and served as propaganda for National Socialism. Building on this, the performance traces a line from ancient ideals of the body through fascist image politics to the present-day mediation of large-scale sporting events via social media and AI. The piece explores how emotions in sport are not simply expressions of personal experience, but are shaped, structured, and loaded with meaning through deliberate dramaturgical strategies. In a hybrid composition of dance, video projection, and AI-generated imagery, a performative analysis emerges — focusing on representations of bodies, collective formations, and emotional dynamics in sport. With three dancers and large-scale projections, a choreographic space unfolds where movement, affect, and image production intersect. Using choreographic reenactment, embodiment, glitch, and algorithmically generated images, the work reflects on body politics, emotional dramaturgy, and media representation in the context of sport.

Kurzbiografien

Nicola Kötterl ist Choreografin, Tänzerin und bildende Künstlerin mit einer Praxis zwischen Tanz, Skulptur und Installation. Studiert an der SNDO (School for New Dance Development, Amsterdam) und der Akademie der Bildenden Künste München (Digitale Medien, Bildhauerei, Performance), verhandelt sie in ihren jüngsten Arbeiten archaische und politisch aufgeladene Körperbilder von antiken Statuen über faschistische Inszenierungen bis zu deren Fortführung in gegenwärtige Repräsentationsformen. Ihre Performances wurden u. a. am Goethe-Institut Paris, der MMAG Foundation Amman, der Biennale Beirut, im Haus der Kunst, dem Kunstpavillon und dem Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke München gezeigt. Sie erhielt das Tanzstipendium 2023 und die Debütförderung 2025 der Stadt München.

Gefördert durch das Kulturreferat München sowie den Verband freie Darstellende Künste Bayern.