Ein rituelles Tanzsolo mit Live-Musik
Roland Rossbacher
Dürre, nicht enden wollende Trockenheit und die verzweifelte Suche nach Wasser. In Theodor Storms Die Regentrude erinnert sich nur noch eine alte Frau daran, was ihre Vorfahren in solcher Not unternahmen. Eine Naturgöttin, die sogenannte Regen-
trude, musste mit einem Zauberspruch geweckt werden. Doch was, wenn sich niemand mehr erinnert, wo die Göttin zu finden ist – oder wie man sie ruft?
Inspiriert von Motiven aus Theodor Storms Kunstmärchen untersuchen die finnische Tänzerin Anna Orkolainen, die Münchner Musikerin, Komponistin sowie Leiterin der Gruppe „Embryo“ Marja Burchard und der japanische Choreograph Shusaku Takeuchi, was aus einer offenen Begegnung mit längst vergessenen archaischen Mythen und Zaubermärchen entstehen kann. Die Künstler*innen verweben dabei die immense Bildtiefe und die wuchtige Improvisationslust des Butoh mit der Mystik und formalen Strenge des Rituals. Poetisches Maskenspiel erweitert das Erzählen. Musik, mal expressiv, mal folklorisch, greift Motive auf und treibt an. Bewegung und Klang erzählen dabei dialogisch Geschichten von Liebe und Tod und regen zu Denkanstößen für unsere heutige Zeit an. Motive aus alten Sagen werden zu Geschichten von inneren Reisen, zu wütenden Ritualen und bildschönen Visionen. Der kritische Blick auf die heutigen Fragen in Bezug auf den Klimawandel soll auch hier nicht verborgen bleiben. Poesievoll wie unerschrocken.
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat München, die Villa Waldberta und das Ebenböckhaus