In englischer und deutscher Sprache
Sahra Huby
Im März 2021 findet der erste Teil der 2. Münchner Plattform der Nomadischen Akademie statt – diesmal unter den Stichworten „Allies and Alienation”. Hier werden Ansätze erforscht, die den Menschen aus dem Zentrum des Denkens verschieben und eine andere Beziehung zur Natur und Kreatur postulieren, abseits von sozio-ökonomischen Kriterien. Natur und Kreatur werden nicht als das Andere begriffen, sondern die Grenzen zwischen Tier und Mensch, zwischen Organismus und Maschine sowie zwischen dem Physischen und dem Nicht-Physischen werden aufgebrochen. Eingefordert wird eine besondere Achtsamkeit und Verantwortung, eine Solidarität in der Un/Gleichheit. Operiert wird mit den Begriffen des Posthumanen, der Care-Politics, der Achtsamkeit, der shared responsibility.
Neben dem nicht-öffentlichen Teil, an dem die Münchner Kerngruppe der Akademie und zwei Gäste aus Athen teilnehmen, gibt es eine partizipative Online-Veranstaltung. Anstatt des gewohnten Trainingsformats für Nicht-Tänzer*innen, das eigentlich immer fester Bestandteil der Akademie ist, hat Anna Konjetzky die „Alienation Class“ entwickelt. Hier verschränken sich Lesung, Zeichnen und Körperbewegung und münden in ein gemeinsames Handeln/Herstellen.
Die Klasse besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil ist eine gemeinsame Lesung von Donna Haraways Unruhig bleiben (Originaltitel: Staying With the Trouble). Die feministische Theoretikerin ruft in ihrem Buch ein neues Zeitalter aus, das nicht den Menschen ins Zentrum des Denkens und der Geschichte stellt, sondern das Leben anderer Arten, Kreaturen, Pflanzen. Das Werk ist die Utopie einer anderen Verbindung und Verschmelzung des Menschen mit seinen Mitwesen und der Natur. Währenddessen wird auf DIN A4-Blätter von den Teilnehmer*innen assoziativ gezeichnet, diese Zeichnungen werden am Ende online zu einem gemeinsamen Körper zusammengesetzt. Der zweite Teil der Klasse beinhaltet angeleitete Aktionen/Situationen, die das Wahrnehmen, Sehen, Hören verändern und die parallel von allen Teilnehmer*innen ausgeführt werden. Die Alienation Class möchte so trotz der digitalen Form körperliches Denken, Erleben und unmittelbare Teilhabe auch in der Virtualität möglich machen.
16.3. | 19 Uhr | Eintritt frei | benötigt werden zwei DIN A4-Seiten Papier, Stifte, ein Smartphone sowie Laptop
Die Nomadische Akademie wird gefördert von TANZPAKT Stadt-Land-Bund aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie vom Kulturreferat der LH München und ermöglicht durch den Bayerischen Landesverband für zeitgenössischen Tanz (BLZT) aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst. In Kooperation mit HochX Theater und Live Art München.