Foto: Lara Carvalho
Tanzperformance mit Denilson Oliveira, Lenna Bahule, Mario Lopes, Paulo Monarco | Choreographie: Mario Lopes | Konzeption: Denilson Oliveira und Mario Lopes | Video: Victor Pardinho | Produktion: Clara Holzheimer
Jährlich sterben in Brasilien rund 30.000 Jugendliche, die meisten durch den Einsatz von Schusswaffen. 77% davon sind Afro-brasilianer. Ein in Brasilien viel gehörter Satz lautet „Negro parado é suspeito, negro correndo é ladrão“ („Ein Schwarzer, der steht, ist verdächtig; ein Schwarzer, der rennt, ist ein Dieb“). In der stigmatisierenden Redensart offenbaren sich die massiven rassistischen Vorurteile gegenüber der afrobrasilianischen Bevölkerung. Ausgangspunkt für das Stück des brasilianischen Choreographen Mario Lopes sind Elemente der afrikanischen Diaspora, darunter die Griots (Geschichtenerzähler), die in den Geschichtsbüchern verstummt sind, sowie die Polizeirazzien, bei denen grundsätzlich der Schwarze schuldig ist. Auch die Perkussion spielt eine zentrale Rolle. Sie fungiert als Körpererinnerung, mittels derer der Tänzer die Geschichte wieder und wieder erzählen kann. Ein Tanzstück, das dem Körper Stimme zu geben sucht und dem (Schlag-)Instrument einen Körper. Movimento I, parado é suspeito wurde 2014 im Teatro Crisantempo in São Paulo uraufgeführt und ist nun zum ersten Mal in Deutschland zu sehen.
Im Anschluss findet eine Podiumsdiskussion und ein Konzert der brasilianischen Sängerin Dandara im Foyer des HochX statt.
Eine Produktion der PlattformPLUS in Kooperation mit der Tanztendenz München e.V. Mit freundlicher Unterstützung des Goethe-Institut, des Kulturreferats der Landeshauptstadt München, Lusofonia e.V. und der Friedrich-Ebert-Stiftung