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NKM – Neues Kollektiv München

KLIMA IN VARIATIONEN

Zwei Konzerte

Gustav Krahl

Das gegenwärtige Klima, ob aus ökologischen, gesellschaftlichen oder politischen Perspektiven, schlägt sich auch in der zeitgenössischen Musik nieder. Das NKM – Neues Kollektiv München hat mit Julia Schölzel, Christoph Reiserer, Alexander Strauch und Tobi Weber die Konzertreihe KLIMA IN VARIATIONEN zusammengestellt, die im Oktober 2020 begann und im Juni 2021 mit den Konzerten Perspektivwechsel und Posterity Musical Ecosystem im HochX fortgesetzt wird.

Junge Komponist*innen, neue Stücke: Perspektivwechsel

Kompositionen von Caio de Azevedo, HaEun Cho, Robert-Florian Daniel, Carlotta Rabea Joachim, Alisa Spilnik und Maximilian Zimmermann

Musiker*innen des NKM spielen neue eigene oder für sie geschriebene Stücke. Alle Kompositionen sind 2020/21 entstanden und überwiegend Uraufführungen: Maximilian Zimmermann entwarf Leise Reise im Frühjahr 2020, als die Welt zum ersten Mal stillstand. In seinem Klavierstück nutzt er ausschließlich die Dämpfer der Saiten als Tonerzeugungsprinzip. Caio de Azevedos Farbenlehrelieder für Klavier und Sopran sind nach den Notizbüchern von Paul Klee entstanden, als gesungene Lektion über die Wahrnehmung von Farben. Alisa Spilnik macht sich ins Universum auf: Wie wäre es, wenn die Menschheit alles zusammenpackt und in den Kosmos aufbricht? Antworten geben ihre Kompositionen Cosmos für Celesta und das Trio Spaceship für Viola, Cello und Piano. Robert-Florian Daniel reflektiert in seiner Gedichtvertonung Tränen (Friedrich Hölderlin) über die Liebe, die im Eingesperrtsein verloren geht. HaEun Cho hat ein Stück über das Gedicht Do you think I’ll say everything in my mind des koreanischen Lyrikers So-wol Kim geschrieben, in dem er den Raub der Identität beschreibt, der seinem Volk während der Kolonialzeit widerfuhr. Carlotta Rabea Joachims Zwischenbericht für Violine Solo entspringt der Faszination, komplexe Polyphonien auf einem eigentlich einstimmigen Instrument wie der Geige hörbar zu machen. Durch Melodien, deren Tonfolgenlängen nicht mit dem Rhythmus übereinstimmen, ergeben sich beständige Verschiebungen und Perspektivwechsel.

22.6. | 19 Uhr | Karten: 18 € / 10 € erm.

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Marcus Maeder: Posterity Musical Ecosystem

Mit: Marcus Maeder (Trompete) | Mugi Takai (Violine, Viola) | Tobias Weber (E-Gitarre) | Anna-Maria Bogner (Gesang) | Julia Schölzel (Keyboards)

Die Idee zu Posterity Musical Ecosystem entsteht aus einem künstlerischen Forschungsprojekt, das sich mit der Frage beschäftigt, wie eine Voralpenlandschaft und natürliche Prozesse in ihr musikalisch klingen könnten: Im oberbayerischen Nantesbuch beobachtet und misst Marcus Maeder über einen Zeitraum von mehreren Monaten die lokale Klanglandschaft und ihr Klima. Seine „Field Recordings“, die er im Perimeter von Nantesbuch sammelt, bilden die Ausgangssituation für die konzertante Installation, die er mit den NKM-Musiker*innen Julia Schölzel, Anna-Maria Bogner, Mugi Takai und Tobi Weber erarbeitet. Das „Posterity Musical Ecosystem“ ist ein musikalisches Ökosystem aus Improvisationen, komponierten Stücken und Tierstimmen. Die komponierten Stücke der Performance basieren auf Wetterdaten und verschränken sich mit den Field Recordings und dem Radio-Livestream des „Posterity“-Senders in Nantesbuch. Die Musik imitiert nicht die natürlichen Ge-räusche, sondern versteht sich als eigenständige, „anthropogene“ Ergänzung und Stimme im Chorus – eine musikalische Übersetzung der Voralpen- und Moorlandschaft von Nantesbuch, die sich aus wissenschaftlichen Messdaten speist.

25.6. | 17.30 Uhr | 19.00 Uhr | 20.30 Uhr | Karten 18 € / 10 € erm.

Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München und Prohelvetia.