Foto: András Mezei Walke | Gestaltung: Henriette Müller
Journalismus soll über die Geschehnisse in der Welt berichten. Als Wahrheiten. Theater ist nur eine Interpretation, eine Reflexion des in Wahrheit Geschehenen. Nachgespielt in einem von der realen Welt abgeschotteten schwarzen Kasten. So wie ein Fernseher. Journalismus hat ein Problem damit, als fiktional dazustehen, obwohl es manchmal kaum zu glauben ist, was geschieht. Theater hat ein Problem damit, eine Wahrheit zu behaupten, weil es nur ein Spiel ist, eine Verabredung. Beide erzählen Geschichten über eine Realität. Das Theater schöpft aus der realen Welt. Der Ursprung der Geschichte ist mit ihr wie mit einer Nabelschnur verbunden. Aber was, wenn man nicht mehr weiß, wer die Mutter der Geschichte ist?
Carl-Friedrich ist Nachrichtensprecher und verwirrt, wenn die Mutter des verschwundenen Kindes, über welches er gerade berichtet hat, sein Fernsehstudio betritt. Er versucht sie zu trösten und fängt eine Affäre mit ihr an. Zu Hause wartet Carl-Friedrichs Frau Andrea. Ihre Tochter Line ist schweigsam und spielt Geige. Während Andrea in einer Boutique ein Kleid sucht, um ihre Schwangerschaft zu vertuschen, passiert ein Überfall. Er ändert alles. Das Musiktheaterstück Die goldene Lüge ist ein Gedankenspiel über das Weiterreichen von Geschichten und die Frage, ob Realität im Theater geschaffen werden kann.
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der LH München und der Kulturstiftung der Stadtsparkasse München. Libretto und Text zu Die goldene Lüge wurden durch ein Stipendium des Kulturreferats der Landeshauptstadt München ermöglicht.