DANCE 2017
In unserem Leben spielt „Stil“ eine zentrale Rolle. Stil-Ikonen umgeben uns, wir suchen nach dem richtigen Lebensstil, der zu uns passt. Aber ist dieser schillernde und inflationär gebrauchte Begriff noch eine zeitgemäße Kategorie für Tanz und Theater?
Die französische Tanzwissenschaftlerin Laurence Louppe, von der wir den Titel des internationalen und interdisziplinären Symposiums geborgt haben, umschrieb in ihrem Buch Poetik des zeitgenössischen Tanzes Stil als den Subtext, den wahren Text, „den man unter der choreographischen Sprache rauschen hört“. Stil ist beschreibbar als Modus des Bezugnehmens auf die Welt, als relationale Funktion, die Körper und Bewegungen in ihren historischen, gesellschaftlichen und (kultur)politischen Situierungen sichtbar macht. Im gegenwärtigen tanzwissenschaftlichen Diskurs wird „Stil“ selten ohne den Begriff „Technik“ verwendet und dem der „Haltung“ gegenübergestellt, um Gruppenzugehörigkeiten zu beschreiben. Während „Stil“, aufdie Bewegung bezogen, zur Zeit keine attraktive Kategorie mehr zu sein scheint, stellt sie im Bereich der Mode, des Lifestyle einen hohen Wert dar. Das Symposium untersucht, wie sich „Stil“ im Tanz, auf der Bühne und im Film manifestiert und widmet sich in Vorträgen, Lecture Performances und Gesprächsrunden der Relevanz dieses schillernden und inflationär gebrauchten Begriffs.