Klang- und Raumverrichtung
Severin Vogl
Ein junger Mann (20+) trifft auf einen alten Mann (80+). Sie stellen sich dem Publikum mit ihren Erfahrungen, Erlebnissen und Sichtweisen in performativen Fragestunden. Antworten sind verboten, es dürfen nur Fragen gestellt werden. Das beeinflusst die Gestalt der Fragen: Sie tragen die gedachten Antwortmöglichkeiten in sich und verändern so ihre Form. Sowohl ein unerträgliches Zuviel an Fragestellungen als auch ein ratloses Zuwenig kann sich einstellen: LÄRM, Stille und Lärm, Stille im Lärm, Lärm als Stille, STILLE.
auf Räumen ist ein zweiteiliges Projekt, in dessen Mittelpunkt das Fragen steht: Fragen an sich selbst, an einen anderen, an Gott und die Welt. Antworten dürfen ausbleiben. Im Juli 2017 fand in einer leerstehenden Münchner Wohnung die erste Prozessphase statt. Das hier entstandene Material erfährt im HochX nun eine Verdichtung in Form einer begehbaren Klanginstallation. Befragt wird der Raum an sich; Thema sind auch die Spiel-Objekte aus 25 Jahren „Verrichtungen“, den Performances von Ruth Geiersberger: Sprechtüten, abgetragene Bademäntel, Spielzeug und andere banale Alltagsgegenstände. Aus dem, was im „Frage-Raum“ passiert, erzeugt der Musiker Klaus Janek ein sich ständig wandelndes Klanggespinst, das während Phase II auch im Internet abrufbar ist, sich jedoch mit jedem Aufruf nach und nach auflöst.
„In einer Zeit, in der wir in so viel virtuell und konkret Festgehaltenem geradezu ersticken, will ich den Moment erfahren, um ihn dann einfach vergehen zu lassen.“ (Ruth Geiersberger)
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München