Theresa Scheitzenhammer
“Du weißt immer genau, was zu tun ist, trittst gepflegt und demütig auf. Dein Wesen ist dezent und häuslich. Du kochst ausgewogen, duftest nach frischer Wäsche, hast immer ein offenes Ohr und bist stets erfüllt von Aufopferung und Liebe. Denn wenn man sich in dieser Welt auf nichts mehr verlassen kann, dann wenigstens auf die Mutter.”
Aufgeregt liest sie die Rollenbeschreibung für das wichtigste Casting in der Geschichte der Menschheit. Kann sie es schaffen und alle von sich überzeugen? Wider Erwarten und fassungslos ergattert sie das, wovon alle träumen: Die Mutter-Rolle!
Heimsuchung ist Gruselkabinett, Solo-Performance und One-Woman-Horror-Show in einem. Mit Humor und Rumoren wird der Mythos der perfekten Mutter sorgfältig demontiert, in die Galaxie geschleudert und dann als Nadel im Heuhaufen wiedergeboren. Eine wutopische Reise ins Innere einer Zumutterung.
Theresa Scheitzenhammer und Ines Hollinger kennen sich bereits aus Studienzeiten und arbeiteten mehrfach in der freien Szene zusammen, unter anderem 2016 in Audiogramm, der Eröffnungsproduktion des Hoch X Theaters, allerdings in ihren herkömmlichen Arbeitsgebieten als Bühnen- und Kostümbildnerin (Theresa) bzw. Schauspielerin (Ines). Was 2022/23 brandneu ist, dass sie sich beide zusammen – sozusagen als Kirsche auf der Torte – zusätzlich für Konzept und Regie in die Manege wag(t)en. Beide haben zwar schon länger Kinder, werden aber von dieser Tatsache immer wieder aufs Neue in Erstaunen versetzt.
Theresa Scheitzenhammer ist Bühnen- & Kostümbildnerin. Seit ihrem Studium bei Prof. Katrin Brack an der Akademie der bildenden Künste München realisierte sie in der Freien Szene München diverse Theater- und Tanzprojekte. Seit einigen Jahren ist sie auch in der Freien Szene Berlin & Freiburg aktiv. Mit dem Kollektiv Bambi Bambule entwickelte sie dort eine feministische Dekonstruktion von Kleists Penthesilea und eine Performance zur Entstigmatisierung der Vulva. Zudem realisierte sie Arbeiten an der Oper Mannheim, am Theater Greifswald und den Münchner Kammerspielen. Das im Team mit Lucy Wilke und Pawel Dudus entwickelte Stück Scores that shaped our Friendship (schwere reiter, München 2020) wurde 2021 zum Theatertreffen eingeladen. Es verbindet sie eine enge Zusammenarbeit mit den Regisseur*innen Ayse Güvendiren und Ziad Adwan und mit der Choreographin Mey Seifan. Es ist für Theresa essentiell, dass in den von ihr mitentwickelten Projekten eine Verhandlung von gesellschaftlich und politisch relevanten Inhalten stattfindet. Ihre Schwerpunkte sind die Auseinandersetzung mit Rassismus & Sexismus. Theresa lebt in Berlin und ist Mutter zwei Töchtern.
Ines Hollinger, geboren in München, studierte Schauspiel an der Bayerischen Theaterakademie August Everding in München. Seit ihrem Abschluss gastierte sie unter anderem am Residenztheater, Münchner Volkstheater, Theater Konstanz und am Theaterhaus Jena, aber auch vermehrt in der freien Münchner Theaterszene. Bereits 2013 bei ihrer Abschlussarbeit in Eigenregie Johanna von Orleongs an der Theaterakademie entstand der Wunsch nach eigenen Projekten, nicht nur als Schauspielerin, sondern auch als künstlerische Leitung. Daher kreierte sie 2017 gemeinsam mit Alexandra Martini den Liederabend Geföhnungssache über ihre Hassliebe zu München im Hoch X Theater.
Ebenso entwickelte sie mit dem Regisseur Jochen Strodthoff die teilweise improvisierte Performance für Kinder Ines Ho im Hoch X. 2021 war sie Teil der deutsch-iranischen Co-Production World Wo*Man*, die am schwere reiter und am High Fest in Yerevan, Armenien aufgeführt wurde und für die sie drei Performances kreierte.
Ihr Fokus liegt vor allem auf feministischen Themen. Sowohl auf der Bühne durch ihr künstlerisches Werk, als auch im Theaterkontext generell möchte sie althergebrachte Arbeitsweisen-und strukturen aufbrechen und einen Paradigmenwechsel in Gang bringen.
2012 erhielt sie das Stipendium des deutschen Bühnenvereins. Auch in TV und Kino war Ines Hollinger in verschiedenen Formaten (u.a. Oktoberfest 1900) zu Gast. Von 2019-2021 war sie als Eva Wiesner in der ARD-Familienserie Racko – ein Hund für alle Fälle zu sehen.
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München und den Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.