Von Werner Fritsch | In deutscher und russischer Sprache
Studiobühne TWM zu Gast im HochX
Ein Soldat schiebt in einer kalten Winternacht Wache an einer Grenze. Die als quälend, demütigend und unmenschlich empfundene äußere Situation schlägt sich nieder in ebenso brutalen Gedanken und Phantasien über Krieg und Tod, die immer bedrängender und aggressiver werden. In der zweisprachigen Fassung wird der Monolog von Jurij Diez in der Rolle des Soldaten auf der Bühne mit eingespielten russischsprachigen Tonaufnahmen (ebenfalls gesprochen von Jurij Diez) kontrastiert. In diesem Spannungsfeld entsteht der Eindruck, als würde ein weiterer Soldat auf der anderen Seite der Grenze unter den gleichen Gefühlen leiden und die gleichen Ansichten teilen, so dass die Absurditäten des Soldatendaseins noch deutlicher hervortreten.
Der 1989 veröffentlichte Prosatext wurde 1992 als Hörspiel und 2000 als Theaterstück uraufgeführt. Die kraftvolle und bilderreiche Sprachkunst, die Wortschöpfungen und der getriebene Redefluss verdichten den Text zu einer Hasstirade gegen Krieg und Militär – gleichgültig, von welchem Land und von welcher Grenze die Rede ist.