Frauen – Theater – Performance
Tommy Bey
Das Magdalena Project ist ein 1986 in Wales gegründetes internationales Netzwerk von und für Frauen in den Darstellenden Künsten. Ziel ist es, die Sichtbarkeit von Frauen in Theater und Performance zu erhöhen – mit Publikationen, Festivals und Veranstaltungen überall auf der Welt. Im Frühjahr 2018, genau 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts in Deutschland, veranstaltet Magdalena München Workshops, Performances, Vorträge und Diskussionen mit lokalen und internationalen Künstlerinnen.
Drei Performances aus Deutschland, Kolumbien und Neuseeland eröffnen am 2. Februar die Magdalena München Saison 2018: Final Act von Martina Marini Misterioso, En-cantada (thread of songs) von Yamile Lanchas und Deborah Hunts unheimlich-faszinierende Adaption von Schneewittchen: Tale 53; Snowhite. Außerdem wird das Magdalena Project und das Programm der Veranstaltungsreihe vorgestellt. Am Samstag folgt noch der Dokumentarfilm Magdalena von Sara Penwyn-Jones und Jill Greenhalgh mit anschließender Diskussion.
02.02. 19.00 Uhr – Final Act / En-cantada / Tale 53; Snowhite
03.02. 19.00 Uhr – Magdalena (Film) / Tale 53; Snowhite
12.-17.02. – Maskenworkshop mit Deborah Hunt
Die Masken- und Puppenbauerin Deborah Hunt (Neuseeland/ Puerto Rico) erstellt mit den TeilnehmerInnen des Workshops aus Stoff und Pappmaché groteske Körpermasken und -kostüme, die zum Abschluss in einer großen Parade durch die Straßen Münchens getragen werden.
06.03. 19.00 Uhr – Feministischer Aktivismus als Performance
Performance, Vorträge und Diskussionen mit Zoe Gudović, Thaís Medeiros und Helen Varley Jamieson
In Memoriam Diane Torr (1948 – 2017)
Wie wird Performance als Werkzeug für feministischen Aktivismus genutzt? Wie wenden feministische Aktivistinnen Performance an und wie drücken Performancekünstlerinnen feministischen Aktivismus durch ihre Arbeit aus? Dieser Abend mit Performance, Vorträgen und Diskussion ist der kürzlich verstorbenen Aktivistin und Künstlerin Diane Torr gewidmet. Zoe Gudović, lesbische feministische Kunstaktivistin und Performerin aus Serbien, und Thaís Medeiros, Performancekünstlerin aus Brasilien, werden ihre Arbeit diskutieren und die Situation des feministischen Aktivismus in ihren Heimatländern vorstellen. Eröffnet wird der Abend von der Performance Tapete Manifesto, dem Höhepunkt eines viertägigen körper- orientierten Theaterworkshops von Thaís Medeiros zum Thema Gewalt gegen Frauen in Deutschland und Brasilien.
Diane Torr war eine Performancekünstlerin, die für ihre Personifizierungen von Männern und ihre „Mann für einen Tag“-Workshops internationale Anerkennung erhielt. Torrs Arbeit untersuchte sehr genau die Verhaltenskodizes, Gestik, Körpersprache und Bewegung, die die Performance von Männlichkeit konstituieren. Ihre Arbeit wurde in dem Film Man for a Day (2012) von der deutschen Filmregisseurin Katarina Peters dokumentiert.
09.03. 19.30 Uhr – Doppelvorstellung: I Maltagliati & Fragments of Love
I Maltagliati
Fragments of Love
Teatret OM
I Maltagliati
In englischer und italienischer Sprache
Regie und Schauspiel: Sandra Pasini | Co-Regie: Ana Woolf | Bühnenbild, Requisiten und Kostüme: Antonella Diana | Radiosprecher: Claus Johansen | Musikalische Beratung: Roberto Diana und Annemarie Waagepetersen | Künstlerische Beratung: Iben Nagel Rasmussen | Technik: Simone Morosi
Eine Frau. Ein Radio. Ein Nudelgericht – und zuallererst: Gesang.
Eine alte Frau steht in ihrer Küche und kocht ein Pasta-Gericht, I Maltagliati, für einen Gast. Währenddessen durchlebt sie noch einmal ihr Leben – anhand der Lieder, die ihr einst viel bedeuteten. Italienische Volkslieder und andere Songs stehen im Mittelpunkt von I Maltagliati von Teatret OM. Diese Musik erzählt von den Gefühlen, Wünschen und Träumen einfacher Menschen. Sie bilden alle Bereiche alltäglichen Lebens ab: Arbeiten, lieben, kämpfen, geboren werden und sterben.
Helen Chadwick
Fragments of Love
In englischer Sprache
Von und mit Helen Chadwick
Improvisieren, Risiken eingehen – um diese wichtigen Themen geht es in Helen Chadwicks viertem Solostück Fragments of Love. Mit Geist und Humor, bewegend, lustig und rauschvoll erkundet sie in Liebesgeschichten und Liebesliedern Leben und Sterben. Auf dem Höhepunkt der Performance verschmilzt Helen Chadwicks Live-Stimme mit den Aufnahmen gesungener Improvisationen, die auf den Liebesgedichten der griechischen Dichterin Sappho basieren.
06.04. 19.00 Uhr Rosa, un retrato de America latina / Continent Rouge
07.04. 15.00 Uhr Tapete Manifesto: Causando na Rua (Dokumentarfilm) / Continent Rouge / VOZ LÁCTEA – Magdalena Tarahumara
07.04. 20.00 Uhr Retazos de piel – Hautfetzen
MAGDALENA TARAHUMARA
ROSA, UN RETRATO DE AMÉRICA LATINA
RETAZOS DE PIEL
CONTINENT ROUGE
Compagnie Zumaya Verde
Rosa, un retrato de América Latina
Mit Claudia Urrutia | Text und Regie: Cristián Soto | Bühne und Maske: Violette Graveline | Musik: Igor Quezada | Video: Michel Coste | Licht: Nicolas Masset
Rosa ist das Portrait einer lateinamerikanischen Frau, die gegen Unterdrückung und Ausbeutung aufbegehrt – poetisch und kraftvoll erzählt.
Sylvie Marchand
Continent Rouge
Sylvie Marchand erzählt von ihrer Kunsterfahrung in der Sierra Tarahumara in Mexiko und zeigt Videosequenzen aus ihrer multimedialen und multiethnischen Installation Continent Rouge.
VOZ LÁCTEA – Magdalena Tarahumara
Voz Láctea – Magdalena Tarahumara ist ein internationales Künstlerinnentreffen rund um Rarámuri als Muttersprache, das im Mai 2018 in Chihuahua / Mexiko stattfinden wird. Sylvie Marchand, Claudia Urrutia und Raquel Ro stellen das Projekt vor.
Cecilia Bolaños
Retazos de piel – Hautfetzen
Cecilia Bolaños vermischt in dieser sehr persönlichen Performance Episoden aus ihrem Leben mit der Geschichte einer mythischen weiblichen Figur der Conquista in Mexiko: Malinche.
20.04. 19.30 Uhr – Doppelvorstellung: Triptico: Ossos, Batom Vermelho e Hamlet & Meeresrand
TRIPTICO © Renato Mangolin
MEERESRAND
Thaís Medeiros
Triptico: Ossos, Batom Vermelho e Hamlet
Konzept und Performance: Thaís Medeiros | Klang und Video: Ivan Medeiros | Ausführende Produzenten: Ivan Medeiros und Thaís Medeiros | Produktionskoordination: Ulysses Sanchez | Musik: Devon Glover | Produktion und Umsetzung: Coletivo Galeria Gruta
Eine Performance und Installation, die sich poetisch mit existentiellen Themen wie Leben, Tod und Sein und Nicht-sein in unserer Zeit auseinandersetzt. Ein Stück, das von Shakespeares Charakteren Hamlet und Ophelia und von Gedichten und persönlichen Erfahrungen inspiriert ist. Es ist ein Performance-Experiment, das auf einen Dialog hinarbeitet, auf eine Verschränkung von theatraler Poesie und visueller Kunst.
Gilla Cremer
Meeresrand
Von Véronique Olmi
Mit Gilla Cremer und Patrick Cybinski | Übersetzung: Renate Nentwig | Regie: Michael Heicks | Musikalische Leitung: Hennes Holz | Kostüm: Sandra Meurer | Dramaturgie: Michael Billenkamp
„Denn das Meer kann keine Enttäuschung sein. Das ist einfach nicht möglich. Das Meer ist für alle gleich!“ Eine Frau möchte mit ihren beiden Söhnen ans Meer – wenigstens einmal. Ohne jedes Pathos, sanft aber zwingend zugleich erzählt Véronique Olmi von der bestürzenden Not und Einsamkeit ihrer Protagonistin.
21.04. 19.30 Doppelvorstellung: Unaussprechbarlich & Frau Vladusch
FRAU VLADUSCH © Vojtech Brtnicky
UNAUSSPRECHBARLICH
Annie Abrahams | Helen Varley Jamieson
Unaussprechbarlich
Unaussprechbarlich untersucht die schmerzvolle, lustige und lebensverändernde Erfahrung, in einer Nicht-Muttersprache zu kommunizieren. Aufbauend auf Annie Abrahams Buch From Estranger to E-stranger entwickeln Annie Abrahams und Helen Varley Jamieson eine Performance über das Sprachenlernen und Leben in der Fremde.
Jana Korb
Frau Vladusch
Trapeztheater
Von und mit Jana Korb | Regie: Erica Ruhl | Dramaturgische Assistenz: Dieter Handler | Choreographische Assistenz: Anka Böttcher
Frau Vladusch lebt allein in ihrer Wohnküche, mit streng organisiertem Tagesablauf und vielen kleinen Alltagsritualen – alles einer starren Ordnung unterworfen, voller Angst vor dem Kontrollverlust. Artistische Tricks zerfließen zu einer Körpersprache, die den Schmerz sichtbar macht – und dennoch zum Lächeln zwingt.
22.04. 19.00 Uhr – Schwimmkunst erlernt in weniger als einer Stunde
The Hercules and Leo Case
Schwimmkunst erlernt in weniger als einer Stunde
Der Mensch stammt vom Frosch ab – dessen war sich Jean Pierre Brisset, fantasierender Linguist des vorletzten Jahrhunderts, sicher. Seine Schriften beeinflussten die Surrealisten und Dadas, die ihn zum „Denkerfürsten“ kürten. The Hercules and Leo Case nehmen Brisset beim Wort. Seine Studien zur fröschischen und französischen Sprache sowie seine Schwimmlehre bilden den Ausgangspunkt für ihren theatralen Remix in der Grenzzone von Natur und Kultur.
An diesem Abend zeigen außerdem Jill Greenhalgh und ihre Teilnehmerinnen die Ergebnisse des Workshops Daughter in Form einer performativen Installation.
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München, die Villa Waldberta und das Ebenböckhaus, die Frauenstudien München, den Bezirksausschuss 9 (Neuhausen-Nymphenburg), den Migrationsbeirat München, das Goethe Institut und Käser Immobilien.