In koreanischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Radovan Dranga
Drei dampfende Reiskocher auf der verdunkelten Bühne, während das Publikum Platz nimmt. Später wird sich herausstellen, dass die Reiskocher nicht nur Reis garen, sondern auch sprechen können. Eine Videodokumentation im Hintergrund erzählt von der Finanzkrise 1997 in Asien, insbesondere von der politischen und ökonomischen Krise Südkoreas. Obwohl das Video einen Blick auf die südkoreanische Gesellschaft wirft, sind immer wieder Politiker*innen und Repräsentanten der USA sowie des Internationalen Währungsfonds (IMF) zu sehen.
Der Performer Jaha Koo, der danach auf die Bühne tritt, kontextualisiert die historischen Ereignisse mit persönlichen Erfahrungen. Er erzählt von den tiefen sozialen und persönlichen Wunden, die diese Katastrophe hervorgerufen hat – Armut, Massenmigration, sozialer Abstieg, Isolation sowie Selbstmord. Er spricht von den Effekten, die diese Krise auf seine eigene Familie und seinen Freundeskreis hatte. Und er spricht aus, was gesellschaftlich unmöglich scheint: als (koreanischer) Mann spricht er über seine Gefühle und deren soziale Verunmöglichung.
Die drei Reiskocher stellen einen Gegensatz zum Performer dar. Mal sprechend, mal singend und mal schimpfend bilden sie eine Art Chor der Vielstimmigkeit der südkoreanischen Gesellschaft, die fest in der Hand der globalen neoliberalen und neokolonialen Ordnung ist: Eine Gesellschaft – im wahrsten Sinne des Wortes – unter Druck.
Mit freundlicher Unterstützung durch CAMPO, STUK, BUDA, DAS, SFAC & Noorderzon / Grand Theatre Groningen und gefördert von Vlaamse Gemeenschapscommissie.